
Finja Bliesemann auf "Drecoll" (li) und Kristin Rickert auf "Leprince des Bois" (re) mit den Landestrainern Karen und Detlef Peper. Foto : Lars Braesch (FT)
FEHMARN – Von Lars Braesch (FT) Es war die Sensation des Sportwochenendes. Während die Springreiter nach Klein Flottbek zum Springderby schauten, traf sich der Nachwuchs der Vielseitigkeitsreiter in Kreuth zur deutschen Jugendmeisterschaft. An der tschechischen Grenze gewann Kristin Rickert aus Blieschendorf auf „Leprince des Bois“ bei den Junioren die Goldmedaille. Bei den Jungen Reitern gewann Finja Bliesemann aus Burg mit „Drecoll“ Silber. Beide Amazonen starten für den Fehmarnschen Ringreiterverein (FRRV). In Blieschendorf gab es einen großen Empfang für die erfolgreichen Insulanerinnen.
„Das hatten wir noch nie“, schwärmte FRRV-Vorsitzender Hinrich Köhlbrandt von den guten Ergebnissen. „Die Meisterschaften waren sehr aufregend“, erklärten beide Reiterinnen übereinstimmend gestern gegenüber der Heimatzeitung am Rande eines Pressetermins. Zunächst hatte es in Kreuth geregnet, sodass beide Vielseitigkeitsreiterinnen um den Boden fürchteten. In der Mitte des Turniers klarte es auf, und bei Temperaturen um die 20 Grad hatten die Fehmaranerinnen ideale Bedingungen. Bundestrainer Rüdiger Schwarz hatte die Geländestrecke gesteckt mit anspruchsvollen Hindernissen auf CCI*-Niveau. „Das Gelände in Kreuth ist einfach der Wahnsinn“, meinten beide Insulanerinnen weiter. Bevor es nach Kreuth ging, mussten sich beide für die Meisterschaften qualifizieren. Nach der Qualifikation setzten die Reiterinnen auf das Heimtraining. „Ich bin viel geklettert und habe Wassertreten gemacht, das ist gut für die Hinterhand“, erklärte Finja Bliesemann. Kristin Rickert setzte bei ihrem Pferd auf viel Galopptraining. „Für die Prüfung in Kreuth musste ,Leprince des Bois‘ fit sein, es war dort sehr bergig, was anderes als hier im Flachland“, erläuterte die frisch gebackene deutsche Meisterin. Gute achteinhalb Minuten verbrachten beide Pferde im Gelände. Nun ist erst einmal ausspannen angesagt. „Die Pferde müssen nach solchen Strapazen wieder herunterfahren, genau wie wir Menschen“, so Finja Bliesemann. Deshalb stehen in den nächsten Tage nur leichte Ausritte auf dem Programm. 42 Paare waren bei den Junioren an den Start gegangen. Nach der Dressur und der Geländeprüfung lag das Feld noch dicht zusammen. Die Topfavoritin Anna-Katharina Vogel (Biessenhofen) war mit „Quiantano“ bereits im Gelände ausgeschieden. Somit war der Weg frei für Kristin Rickert. Im Frühjahr hatte ihr Nachbar Kai Rüder den 15-jährigen Hengst zur Verfügung gestellt. Es war der erste Start bei einer deutschen Meisterschaft für Kristin Rickert. Mit 39,4 Minuspunkten, die aus der Dressur resultierten, überquerte das Paar die Ziellinie. Weder im Springen noch im Gelände gab es Strafpunkte. Da „Leprince des Bois“ bereits über aktuelle Vier-Sterne-Ergebnisse verfügt, kann er nicht bei den Junioren-Europameisterschaften im September in Portugal eingesetzt werden. Das Reglement verbietet es. Silber gewann Maria Wagner (Baden-Württemberg) mit „Dispens“ vor Charlotte Whittaker (Bayern) mit „Poupee de Cire“.
Bei den Jungen Reitern setzte sich mit Jule Werner aus Peheim die Favoritin auf „Ruling Spirit“ durch. Insgesamt gingen nur 14 Paare an den Start. Der Kampf um Silber und Bronze wurde noch einmal richtig spannend. Nach Dressur und Geländeritt lagen drei Reiterinnen hinter der Führenden Wewer dicht beiein-ander. Durch eine Nullrunde mit „Drecoll“ im Parcours sicherte sich Finja Bliesemann die Silbermedaille. Bereits 2012 war die Fehmaranerin in Kreuth bei den Junioren an den Start gegangen. Dort sprang damals Platz acht heraus. „Kreuth scheint unser Turnier zu sein“, sagte Finja Bliesemann. Lisa-Marie Förster aus Ahlen freute sich über Bronze. Die deutschen Jugendmeisterschaften sind immer das erste Qualifikationsturnier für die Europameisterschaften. Mit „Drecoll“, den sie selbst ausgebildet hat, hofft Finja Bliesemann hier an den Start gehen zu können.